Die vier Pokalkämpen: Jörg, Matthias, der Chronist und Sedat

 

Turnier in der Mehrzweckhalle

 

Das Schwabbacher Pfarrhaus

 

Alpaka

Das diesjährige Finale des Unterlandpokals fand in dem schönen Örtchen Schwabbach bei Bretzfeld statt. In den vorangegangenen Runden hatten wir nicht sonderlich viel geholt, so dass wir im hinteren Tabellendrittel mitspielten. Es ging für uns um nichts mehr, und so fuhren wir - Matthias Steinhart, Jörg Apel, Sedat Baydar und der Chronist - entspannt nach Schwabbach und freuten uns auf jeweils zwei schöne Schachpartien. Am Vormittag ging es gegen den Schachclub Bad Friedrichshall, am Nachmittag bescherte uns die Auslosung die zweite Mannschaft von Ingersheim.

Matthias erwischte einen schlechten Start, verlor in der Vormittagspartie rasch eine Figur und musste das Spiel schließlich verloren geben. Am Nachmittag machte er dies wieder wett, indem er seinen Gegner in Grund und Boden spielte. In hoffnungsloser Lage überschritt dieser schließlich die Bedenkzeit.

Jörg hatte zuvor angekündigt, dass er experimentieren und etwas riskieren wolle, um sein Eröffnungsrepertoire und seine Kampfstärke zu verbessern. Diese löbliche sportliche Einstellung besorgte ihm am Vormittag ein sicheres Remis. Am Nachmittag bekamen er und sein Gegner die gewünschte Hochspannung - unfreiwillig. Jörg erspielte sich zunächst ein deutliches Übergewicht und stand auf Gewinn, räumte dann jedoch eine Deckungsposition, nicht sehend, dass er seinem Gegner damit die Chance zum Mattangriff bot. Dieser fand tatsächlich den richtigen Anfangszug. Mit einer dreizügigen Kombination hätte er mattsetzen können, fand jedoch zu Jörgs Glück nicht die richtige Fortsetzung. Nun ging es hitzig her. Gefühlte 200 Züge lang trieb Jörgs Gegner dessen König übers Brett, wobei beide nochmals mindestens eine Möglichkeit übersahen, die Partie für sich zu entscheiden. Als auf beiden Uhren nur noch je eine Minute Bedenkzeit blieb, reichten sich die erhitzten Kämpfer die Hand zum Remis.

Auch der Chronist spielte in seinen beiden Partien Unentschieden - dies jedoch unspektakulär. Nach jeweils einer Dreiviertelstunde stand es in seinen Partien völlig ausgeglichen, die entscheidenden Figuren waren abgetauscht, und weder er noch seine Gegner hatten realistische Angriffschancen. Im Grunde sind es aber die wilden Partien, in denen auch Fehler gemacht werden, die dem Schachspiel die Würze verleihen. Jörg und sein Gegner hatten jedenfalls das Interesse und die Anteilnahme der Kiebitze auf ihrer Seite.

Der Chronist nutzte die freie Zeit, um im Dorf ein wenig spazieren zu gehen. Die barocke Dorfkirche mit dem gotischen Chorturm, das alte Pfarrhaus und Hofgebäude aus dem 18. Jahrhundert weckten das fotografische Interesse - und nicht zuletzt drei Schönheiten mit Lockenschopf und hinreißenden braunen Augen. Sie schritten graziös, neugierig und überhaupt nicht schüchtern auf den Fotografen zu. Bereitwillig standen sie Modell für Schönheitsfotos. Es waren Alpakas.

Für ein gutes Mannschaftsergebnis sorgte wieder einmal Sedat Baydar. Mit Ausdauer und guten Nerven ertrotzte er sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag einen Sieg für sich und die Mannschaft.

So endete dieser Wettkampftag mit 5:3 Partiepunkten für uns. Beim Unterlandpokal werden nur die Partiepunkte und keine Mannschaftspunkte. Insgesamt schnitten wir in der für uns maßgeblichen B-Wertung, in der alle Mannschaften aus der Kreisklasse zusammengefasst sind, als achte von sechzehn Mannschaften ab. Die Organisation durch die Schwabbacher Schachfreunde war exzellent, für das Essen alleine hätte sich die Reise schon gelohnt. Die tellergroßen Schnitzel und vor allem die Maultaschen mit Kartoffelsalat waren ein Gedicht. Ein rundweg erfreulicher Abschluss der Wettkampfsaison.

Michael Beckenkamp